Reggiopädagogik

„Weltbeste Vorschulpädagogik“

Das handlungsorientierte Konzept der Reggio-Pädagogik hat weltweit Beachtung und Anerkennung für sein fortschrittliches Arbeiten mit Kindern hervorgerufen und erhielt 1991 von der UNESCO die Auszeichnung „weltbeste Vorschulpädagogik“. Diese italienische Wahrnehmungspädagogik ist kein Modell, sondern eine Erziehungsphilosophie.
Primäre Zielsetzung ist es, alle Sinne der Kinder zu sensibilisieren, so dass sie ihre Fantasie entwickeln und erproben können. Als pädagogische Grundhaltung ist es der Reggio-Pädagogik besonders wichtig, den Kindern keine Ziele vorzugeben, sondern im Rahmen von Projekten den kindlichen Entwicklungsprozess zu fördern. Es wird bewusst Zeit zum Ausprobieren und Forschen gegeben. Das pädagogische Vorgehen zeichnet sich durch die besondere Wertschätzung gegenüber Kindern aus, diese werden als Individuen mit Kompetenzen angesehen. Das Kind nimmt eine zentrale Stellung ein und wird als Konstrukteur seiner individuellen Wirklichkeit verstanden.

In Deutschland ist die Reggio-Pädagogik trotz ihrer internationalen Anerkennung in Fachkreisen im Vergleich zu anderen Ländern als pädagogisches Konzept seltener vertreten. Ein angeleitetes Wissen über das Vorgehen in der pädagogischen Praxis kann an unserer Schule direkt im Rahmen des Wahlpflichtfaches Reggio-Pädagogik erworben werden.

In Kooperation mit den Einrichtungen der Kindertagesstätten von Reggio-Emilia besteht die Möglichkeit, ein 6-wöchiges Blockpraktikum in Italien zu absolvieren. Dieser Praktikumsaufenthalt ermöglicht den Studierenden einen praktischen Einblick in die Arbeit der Reggio-Pädagogik und fördert einen interkulturellen Dialog über Bildungskonzepte in der Elementarpädagogik. Unsere Studierenden werden in diesem 6-wöchigen Praktikum als Teil des Teams aufgenommen, unterstützen aktiv die Projektarbeit mit den Kindern und werden in ihrem eigenen pädagogischen Handeln von erfahrenen Reggio-Pädagogen angeleitet.

In enger Zusammenarbeit mit dem pädagogischen Reggio-Institut vor Ort haben Sie die Möglichkeit an wissenschaftlichen Fortbildungen teilzunehmen und besuchen an einem Studientag das Loris-Malaguzzi-Zentrum und die Remida in Reggio.

Die schulische Praktikumsbetreuung für die Vor- und Nachbereitung des Auslandspraktikums wird von einer qualifizierten Lehrkraft unseres Fachbereichs durchgeführt, die die Studierenden fachlich vorbereitet und in der Praxis in Italien besucht. Dies dient der Unterstützung unserer Studierenden im Ausland und der Dokumentation des Ausbildungsstand der Praktikanten gemäß unserer Ausbildungsverordnung.

Um das qualitativ sehr anspruchsvolle Auslandspraktikum in Italien erfolgreich zu bewältigen, gilt als Grundvoraussetzung der Erwerb von italienischen Sprachkenntnissen parallel zum Besuch des Wahlpflichtfaches vor Praktikumsantritt in Reggio, z. B. in Form eines Abendkurses.

Als Fachschule pflegen wir den Kontakt mit Reggio-pädagogischen Instituten und Einrichtungen. Seit November 2005 nehmen unsere Fachschulklassen in Form von Studienfahrten regelmäßig an pädagogischen Fortbildungen in Reggio teil, und seit 2007 absolvieren drei bis vier unserer Studierenden ihr 6-wöchiges Blockpraktikum erfolgreich in den Reggio- Kindertagesstätten in Italien.

In den ersten Jahren wurden unsere Studierenden von der Hessischen Landesregierung finanziell unterstützt. Zur Zeit werden die Praktikumsaufenthalte durch Bundesmittel in Form von Stipendien und einem interkulturellen Training in Berlin gefördert.

Wir sind der Auffassung, dass eine solche Bildungschance, an einer Reggio-pädagogischen Einrichtung ein Praktikum zu absolvieren, nicht nur die fachliche Qualifikation erweitert, sondern auch die Persönlichkeit einer zukünftigen Erzieherin / eines zukünftigen Erziehers bildet.

Wir haben unser Programmangebot erweitert, so dass das 6- wöchige Blockpraktikum im Rahmen des Wahlpflichtfaches auch in Reggio-Einrichtungen im Wiesbadener Raum und in Partnereinrichtungen in England, auf Malta und in der Türkei absolviert werden kann.

Dipl. Psych. Christine Zeiser
(Koordinatorin Wahlpflichtfach Reggio-Pädagogik)

Erfahrungsberichte

ehemaliger Reggio-Praktikantinnen

Die Erzieherinnen in Italien haben mich wirklich nett und herzlich empfangen und mir mit jedem Problem oder Konflikt geholfen. Die ganze Atmosphäre, die in diesem Kindergarten herrschte, habe ich noch in keiner Einrichtung zuvor so erlebt.

Sie legten viel Wert auf ein Miteinander. Im Wahlpflichtfach Reggio-Pädagogik wurde uns viel über die Eigenschaften der der Reggio-Pädagogik vermittelt, also das was diese Pädagogik so wichtig und einzigartig macht. Als ich im Praktikum in Italien war, war es für mich etwas unvorstellbar, dass alle diese Dinge wirklich genauso stimmten und genau so umgesetzt wurden.

Dadurch, dass den Kindern keine festgesetzte Antwort aufgezwungen wird, sondern die Kinder dazu animiert werden, selbst Antworten auf ihre Fragen zu finden, sind sie weit entwickelt und viel selbstständiger in ihrem Verhalten.

Eleonora Gulino

Was mir am Wahlpflichtfach rückblickend besonders gut gefiel, ist, dass ich einen Einblick in die Reggio-Pädagogik bekam und zwar in vollen Zügen. Ich habe nicht nur Theoretisches gelernt, sondern konnte auch praktisch viel lernen und erfahren. Für mich ist dies ein schöner Start in mein zukünftiges Berufsleben. Dort angesetzt möchte ich mit meinen errungenen Erfahrungen und Ideen bei der Arbeit mit den Kindern beginnen und mein Wissen praktisch anwenden.

Pia Ast

Ich habe mich während meines gesamten Praktikums sehr wohl gefühlt und die Kinder waren sehr offen mir gegenüber. Es hat mich fasziniert, sehen zu können, wie die Kinder, z. B. durch Wortspiele auf spannende Fragen kommen wie: Wer hat die Buchstaben erfunden?; Wie haben die Urmenschen miteinander kommuniziert? etc.

Durch kleine Impulse werden die Kinder animiert sich mit einem selbstkonstruierten Thema auseinander zu setzen. Mir ist jetzt klar geworden, dass das „Lernen“ hier in Reggio nicht nur bedeutet etwas korrekt zu übernehmen, sondern selbst etwas zu verstehen und zu produzieren. Das heißt, durch die Auseinandersetzung mit einem Thema können die Kinder ihre neu erworbenen Kenntnisse mit ihrem bereits vorhandenen Wissen verknüpfen. Ich konnte Erfahrungen machen, die meine Persönlichkeit positiv verändert haben.

Daniela Tambascia

Aufgrund der wertschätzendes Arbeit mit den Kindern, kann ich mir durchaus vorstellen in einer Reggio- orientierten Kindertagesstätte zu arbeiten, denn mir persönlich sagt keine andere Pädagogik so zu wie diese.

Yvonne Vey