UBUS
In das Programm „Unterrichtsbegleitende Unterstützung, insbesondere Erziehung“ wurden auch die Berufsschulen aufgenommen, auch wenn spezifische Umsetzungsthemen noch zu lösen sind.
Frau Stauch-Schauder berichtete von Ihren Erfahrungen, dass mit der E10-Einstufung die qualifizierten Leute mit Berufserfahrung, die wir dringend benötigen, nicht kommen.“ Hochschulabgänger seien keine Alternative, da Berufserfahrung, auch in Blick auf selbstständiges Arbeiten, unabdingbar wäre: „So verlieren wir HJ für HJ, ohne vorwärts zu kommen.“
Eine ad hoc-Lösung sei laut Lorz nicht möglich, da die Entgeltgruppen tariflich festgelegt seien: „Die Landesregierung kann den Eingruppierungserlass ändern, nicht aber den Tarifvertrag.“
Die Anregung von Stauch-Schauder, direkt in E11 einzustellen, sei juristisch kompliziert: „Die Ein- gruppierung in E11 setzt eine sozialpädagogische Prüfung voraus“, erläuterte Andrea Männle vom Schulamt, versprach aber, diese Frage „mitzunehmen“.
Verwaltungsarbeit
Das zweite große Thema war der Zuwachs an Verwaltungstätigkeiten.
Die Kernaufgabe, Unterricht zu verbessern, pädagogisch individuell auf die SuS einzugehen, würde zunehmend durch administrative Zusatzarbeiten verdrängt, eröffnete Strack diesen Themenkomplex. Verantwortlich seien umfangreiche Dienstbeurteilungen und inkompatible Schulverwaltungssysteme, die Mehrfacherfassungen und eine immense Datenpflege erfordern, wie zum Beispiel LUSD und das Stundenplanprogramm oder PPB (Planungssystem Personal und Budget). Es würde so viel Arbeits- kraft bei der Schulleitung gebunden, da die Sekretärinnen als kommunale Angestellte solche Aufgaben nicht übernehmen dürften. Frau Stauch-Schauder bestätigte, dass die viele Detailarbeit auf- hielte, an anderer Stelle fehle und organisatorische Möglichkeiten der Flexibilisierung ausgeschöpft seien. Stauch-Schauder: „Erheblich zugenommen hat auch der Support für IT und pädagogische Betreuung der Digitalisierungssysteme, was zu einer extremen Belastung der Abteilungsleiter führt, die zudem noch 20 Wochenstunden unterrichten.“ Dies alles sei in die Entlastungsüberlegungen, etwa durch Gewährung von Deputatsstunden, einzubeziehen.
Lorz bestätigte die Sicht auf diese Problematik und verwies auf zwei Pilotprojekte vom Herbst des Jahres, bei denen Sekretariatsstellen mit Landesmitteln alimentiert werden, wenn eine Zuordnung der Schulträger- und Landesaufgaben in einem Verteilungsschlüssel pauschal abgebildet werden könne. Auch sei ein Verbund über drei bis vier Schulen denkbar.
In Bezug auf die Haushaltsführung wünschte sich Strack eine größere Entscheidungsfreiheit über die Verwendung der Schulbudgets, die vom Land und vom Schulträger getragen werden, etwa bei der Beschaffung von MS-Office-Lizenzen.
Digitalisierung und E-Learning
Digitalisierung war für die Berufsschulen ein sehr wichtiges Thema. Die BSL monierten, dass der Digi-alisierungspakt noch immer nicht geschlossen sei. Am Beispiel der SDS erläuterte Strack, dass die Investitionskosten für WLAN etwa die Hälfte seines Gesamtetats von Landesseite und von städtischer Seite erforderten, die nun an anderer Stelle fehlten. Gleichwohl bestünde die Gefahr, so Strack, dass „eine berufliche Schule, die nicht ein hohes Maß an Digitalisierung nachweisen kann, Schüler verliert. Denn wir sind in Konkurrenz mit den Ausbildungsbetrieben und werden daran gemessen.“
Ein weiteres Thema war die Einführung von E-Learning und die einschlägigen Rechtsvorschriften be- züglich der Unterrichtsorganisation. Strack führte dazu aus, dass für FOSz Klassen eine samstägliche Schulpflicht bestünde, die parallel zum Beruf oder der Ausbildung dieser SuS stattfände. Durch Zu- satzbelastungen, wie zum Beispiel anstehendem Führerschein usw., würden von 30-40 Angemelde- ten lediglich drei bis vier SuS den Abschluss machen. Die Idee sei daher, Lernprogramme für zuhause anzubieten und periodisch Tests in der Schule zu absolvieren. Bei Bestehen käme dann das nächste Modul, sonst erfolge die Wiederholung. „Das Modell passt aber nicht zu den Rechtsvorschriften dieser Schulform, aber es passt zum Leben dieser jungen Menschen. Was ist wichtiger? Ich denke, man könnte von den 30 Leuten etwa 20 zur FH-Reife führen; mit den derzeitigen straffen Vorgaben ver- hindern wir die Weiterbildung dieser jungen Menschen.“ Es passten einfach bestimmte Vorschriften nicht. Unterricht fände nicht nur in der Schule, sondern auch zuhause statt.